Wie es anders aussehen könnte, zeigt dieser Artikel:
Der Qualifikations- und Durchführungsmodus einer Fußball-Europameisterschaft befindet sich im Umbruch. In der jüngsten Vergangenheit sind verschiedene Maßnahmen ergriffen worden:
- Einführung einer Zentralvermarktung der Fernsehrechte für die EM-Qualifikation
- Ausweitung des Teilnehmerfeldes auf 24 Mannschaften ab der EURO 2016
- Die EM 2020 soll europaweit stattfinden und nicht wie bisher in 1 oder 2 Länder
Zur Weiterentwicklung des Produkts EM sollen auch einen neuen Qualifikationsmodus und modus operandi für die Endrunde dazu beitragen.
Wo soll die EM zukünftig stattfinden?
Durch die Ausweitung auf 24 Mannschaften für eine EM-Endrunde steigen die Anforderungen an die interessierten Ausrichterländer. Daher hat die Idee, die zum ersten Mal in 2020 umgesetzt werden soll, die EM europaweit auszutragen einen gewissen Charme. Es sollte nicht bei dieser einmaligen Durchführung bleiben, sondern vielmehr die Regel werden. Wie eine europaweite EM-Endrunde gestaltet werden kann, wurde in diversen Fachartikeln beschrieben und diskutiert.Der neue Qualifikationsmodus
Derzeit sind 54 Verbände Mitglied der UEFA.Die Verbände werden in Gruppen ausgelost, jeder spielt gegen jeden (Hin- und Rückspiel), wer zum Schluss vorne ist, darf zur nächsten EM. Der sportliche Wert wird oft angezweifelt aufgrund der vielen Duelle „Groß gegen Klein“.
Um die Erlöse aus einer Zentralvermarktung der Fernsehrechte zu optimieren, muss die Attraktivität der Qualifikationsrunde grundlegend geändert werden.
Die Kernidee: die 12 besten Nationen Europas sind automatisch bei der EM, um die restlichen 12 Startplätze kämpfen die restlichen Nationen. Kriterium soll die FIFA Weltrangliste sein.
Groß gegen Groß
Zum Oktober 2013 sind die 12 besten Nationen Europas folgende:- Spanien
- Deutschland
- Belgien
- Schweiz
- Niederlande
- Italien
- England
- Portugal
- Griechenland
- Bosnien-Herzegowina
- Kroatien
- Russland
Um die Gruppen auszulosen werden 2 Töpfe gebildet:
- Topf 1: Nationen auf Rang 1 bis 6
- Topf 2: Nationen auf Rang 7 bis 12
Im Rahmen einer Auslosung werden die 2 Gruppen ausgelost. Jede Gruppe besteht aus 3 Mannschaften aus Topf 1 und 3 Mannschaften aus Topf 2.
In jeder Gruppe spielt jeder gegen jeden, mit Hin- und Rückspiel, insgesamt somit 10 Spiele pro Nation.
Die Endplatzierung ist ausschlaggebend für die Einteilung in die Töpfe zur Auslosung einer EM-Endrunde.
Mittelgroß gegen Klein
Die restlichen 42 Nationen werden in 7 Gruppen mit 6 Mannschaften aufgeteilt (Gruppen Q-1 bis Q-7).Für die Gruppenauslosung werden wie bisher auch die Mannschaften in Töpfe eingeteilt (auch hier soll die FIFA-Weltrangliste als Kriterium gelten statt des UEFA-Koeffizienten für Nationalmannschaften).
In jeder Gruppe spielt jeder gegen jeden. Nach Hin- und Rückspiel sind die Gruppenersten und 5 besten Zweitplatzierten für die EM-Endrunde qualifiziert.
Und damit die Kleinen auch gegen die Großen spielen…
Aus den 42 Nationen werden 24 ausgelost, die gegen die 12 Großen spielen dürfen.Je „große“ Nation kommen per Auslosung 2 „kleine“ Nationen. Jede ausgeloste „kleine“ Nation darf ein Heimspiel als Freundschaftsspiel gegen die ausgeloste „große“ Nation austragen.
Die neue EM-Endrunde
Die Gruppenphase
Nicht nur die Qualifikation soll neu gestaltet werden, sondern auch die Endrunde.Statt des vorgesehenen alten WM-Modus mit 6 Gruppen à 4 Mannschaften sollen die 24 EM-Teilnehmer in 4 Gruppen (A, B, C, D) à 6 Mannschaften ausgelost werden.
Für die Auslosung werden die EM-Teilnehmer in 6 Töpfe aufgeteilt werden:
- Topf A: die Gruppenersten und –zweiten von Gruppe Q-A und Q-B.
- Topf B: die Gruppendritten und –vierten von Gruppe Q-A und Q-B.
- Topf C: die Gruppenfünften und –sechsten von Gruppe Q-A und Q-B.
- Topf D, E, F: je Topf 4 Mannschaften, Reihenfolge gemäß FIFA-Weltrangliste der 12 Qualifizierten aus den Gruppen Q-1 bis Q-7)
In jeder Gruppe spielt jeder einmal gegen jeden, dies sind somit 5 garantierte Spiele je Mannschaft, 15 Spiele je Gruppe, 60 Spiele für die Gruppenphase.
Die ersten vier jeder Gruppe qualifizieren sich für die K.O.-Runde (Achtelfinale). Mannschaften aus einer Gruppe können frühestens im Halbfinale wieder aufeinander treffen.
Die K.O.-Runde
Die K.O.-Runde beginnt mit dem Achtelfinale, darauf folgen Viertel-, Halbfinale und Endspiel.Auf ein Spiel um den dritten Platz wird verzichtet.
Die K.O.-Runde besteht somit aus 15 Spielen.
Der Kalender
Obwohl weniger Teilnehmer als bei einer WM (24 statt 32) sollen im neuen EM-Modus mehr Spiele stattfinden (insgesamt 75 statt 64).Es empfiehlt sich den Kalender möglichst zu straffen, um eine mediale Überdosis zu vermeiden (der Fokus soll vielmehr auf die Top-Spiele – Qualität – statt die schiere Menge – Quantität – gesetzt werden).
So ist es möglich eine solche EM in 27 Tagen abzuhalten (ggü. 24 zur EM 2012).
Alle Spiele einer Gruppe finden zeitgleich statt. Somit reichen 2 Anstoßzeiten (z.B. 18 und 21 Uhr) in der Gruppenphase aus. Der Kalender ist so gestaltet, dass jede Mannschaft mindestens 2 freie Tage zwischen den Spielen hat. Die Gruppenphase wird mit den zeitgleichen Spielen fürs das PayTV interessanter, da dort z.B. Konferenzschaltungen angeboten werden können.